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26.12.2023
Hoffnung für Samads Söhne

Ich war vor ein paar Wochen in Kuwait. Das Land ist etwa so groß wie Thüringen. Es hat allerdings doppelt so viele Einwohner, so viereinhalb Millionen. Ein Drittel sind Einheimische, zwei Drittel Ausländer. Die Einheimischen sind reich, die Ausländer nicht. Kennengelernt habe ich dort Samad, einen Inder. Er arbeitet für eine vierköpfige Familie. Also nicht allein, er ist einer von zehn „Bediensteten“. Da sind Köchinnen, Fahrer, Putzfrauen. Samad wohnt im Keller, in einem Raum ohne Fenster, ohne Tür. Es geht ihm gut, er hat den Raum für sich allein. Das meiste von dem, was er verdient – viel ist es nicht –, schickt er nach Hause. Samad hat in Indien Familie, zwei Söhne. Sie sollen eine gute Ausbildung bekommen. Er weiß, dass es ihm nicht gelingen wird, sich selbst aus dem Elend zu wühlen. Da genügt eine Generation nicht. Aber seine Söhne könnten es schaffen. Einmal im Jahr besucht er seine Familie, dann bekommt er – unbezahlten – Urlaub. Jetzt gerade ist er dort.

Es gibt in der Bibel eine Verheißung, die mit Weihnachten zu tun hat: Du Bethlehem, die du klein bist unter den Städten, aus dir wird der kommen, der die Hoffnung bringt. In dem Provinznest Bethlehem ist dieser Jesus zur Welt gekommen. Das feiern wir Weihnachten.

Die Hoffnung kommt nicht aus Kuwait, wo das Öl die Einheimischen immer noch reicher macht, die Hoffnung kommt nicht aus der Villa dieser Familie, für die Samad arbeitet. Sie kommt aus dem Keller, in dem er wohnt, sie keimt in dem indischen Dorf, in dem seine Söhne aufwachsen.

Einen hoffnungsvollen Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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